Als kleines und wirtschaftlich von Natur aus eher wenig bedeutsames Land hat Irland schon früh verstanden sich für ausländische Firmen und Investoren attraktiv zu machen. Die Unternehmenssteuern betragen in Irland nur 12,5 %, was es innerhalb der EU ansonsten nur noch auf der Insel Zypern zu finden gibt.
Da man in Irland außerdem Englisch spricht, Irland als Währung den Euro hat und über einen uneingeschränkten Zugang zum EU-Binnenmarkt verfügt, ließen die ersten Gäste sich dementsprechend nicht zweimal bitten. Ganz im Gegenteil gibt sich die Weltelite in Dublin mittlerweile die Klinke in die Hand: Konzerne wie Apple, Amazon, eBay, Facebook und Google sind dort mit ihren Europazentralen ebenso vertreten wie IBM, Airbnb, Twitter, Paypal, Salesforce oder Uber, was ganz nach Plan Arbeitsplätze schuf und zusätzliche Steuereinnahmen erzeugte.
Die Steuereinnahmen fielen für Irland dann allerdings nicht ganz so üppig aus wie zunächst erwartet, da die Steuerersparnis für internationale Konzerne in Irland keineswegs aufhört, sondern dort gerade erst anfängt. So zahlen nicht nur Apple und Google aufgrund immenser Lizenzgebühren, die ganz nonchanlant im Milliarden-Maßstab einfach in diverse Offshore-Länder verlagert werden, so gut wie gar keine Steuern in Irland. Ob das der EU schmeckt oder ist nicht, ist Irland aber bislang egal. Zu groß ist schlichtweg der Prestigegewinn für die kleine Insel und die Effekte für den Arbeitsmarkt, den das Heer an Global-Playern mit sich bringen.
An Unternehmer und Unternehmen aus dem Ausland ist man in Irland also schon lange Zeit gewohnt und nachdem sich der Brexit nun im Januar 2021 unwiderruflich manifestiert hat, avanciert Dublin unaufhaltsam zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz zu London, da Irland weiterhin uneingeschränkten Zugang zum EU-Binnenmarkt haben wird, wovon die Briten nachts nur noch träumen können.